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Am 10. September 2016 hat der Schweizer Blasmusikdirigentenverband im TRAFO in Baden (AG) seinen 32. Dirigentenkongress durchgeführt.

Generalversammlung des BDV

Gewohnt speditiv werden die verschiedenen Traktanden präsentiert und die anstehenden Fragen und Entscheidungen von der Versammlung getroffen. Etwas mehr Zeit als auch schon hat das Traktandum Mutationen/Wahlen in Anspruch genommen, da mit der aktuellen Generalversammlung drei Mitglieder des Vorstandes ihren Rücktritt eingereicht haben. Neben dem Präsidenten, Alfred Fischer, sind dies auch noch Josef Fischer und Emil Wallimann. Die Arbeit der Personen wird verdankt. Für ihren Einsatz werden Emil Wallimann zum Ehrenmitglied und Alfred Fischer zum Ehrenpräsidenten des BDV ernannt.  Theo Martin, bisheriger Vizepräsident, übernimmt das Amt von Alfred Fischer. Zudem werden die folgenden drei Kollegen neu in den Vorstand gewählt: Stefan Roth (Bischofszell), Martin Schrank (Meikirch) und Peter Stadelmann (Beromünster).

Cesarini Franco: Kriterien bei der Beurteilung eines Dirigenten

Als erster Referent erklärt Franco Cesarini, Komponist und Dirigent, den Anwesenden, welche Kriterien bei der Beurteilung der Kandidaten im Wettbewerb von Bedeutung seien. Diese Kriterien sind grundsätzlich die gleichen, welche immer, bei allen Dirigenten/Dirigentinnen, bei ihrer alltäglichen Probearbeit von Bedeutung seien.

Anschaulich zeigt Cesarini mittels diverser Videoausschnitte, wie sich das Dirigieren im Lauf der Zeit verändert hat. Waren die ‚Maestros‘ vor knapp 100 Jahren noch primär „Träger des Metrums“, so werden heute doch viel mehr „ musikalische Informationen“ in der Gestik und insbesondere auch der Mimik der Dirigenten erwartet. Im Weiteren ist

die Probemethodik ein sehr bedeutender Faktor, der auch am Dirigentenwettbewerb in Baden eine gewichtige Rolle spielt.

Oliver Waespi – Was steht in der Partitur?

Oliver Waespi, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Schweizer Komponisten referiert über das Komponieren allgemein und die Bedeutung der Notation konkret. Ihm steht das Blasorchester Gebenstorf zu Demonstrationszwecken zur Verfügung.

Die Partitur ist das Bindeglied zwischen dem Dirigenten und dem Komponisten. Der Dirigent interpretiert die notierten Informationen des Komponisten. Die ganze Sache ist somit äusserst komplex. Die Empfehlung des Komponisten ist es, dass sich der Dirigent vertieft mit der Partitur auseinandersetzt und diese „Landschaft der Partitur“ zu erfassen versucht.

Dazu gibt Waespi diverse Anregungen wie dies geschehen könnte und zeigt diese Arbeit gleichzeitig auch seiner Komposition „Skies“ auf. Er ist der Meinung, dass die Tempi sehr wichtig sind. Sie seien eben mehr als nur eine Angabe „der Geschwindigkeit“. Das Tempo ist einerseits abhängig von der Qualität des Orchesters und andererseits von der Raumakustik.

Waespi zeigt mit dem Orchester anhand einer Passage aus „Skies“, wie sich die musikalische Wirkung verändert, wenn man eine Stelle sehr langsam oder eben sehr schnell spielen lässt.

Ein Kapitel für sich ist auch die Thematik der Artikulation. Waespi meint, dass er sich permanent Gedanken darüber mache, welche Artikulationszeichen er nun setzen müsse, damit die Musikerinnen und Musiker die Noten so anspielen würden, wie er es sich vorstellt. Die „Mehrdeutigkeit/der Interpretationspielraum“ des Notenbildes ist eine Chance und eine Gefahr zugleich. Wie viel soll der Komponist in die Partitur schreiben? Wie viel ist sinnvoll, ohne dass man die Musik in ein zu enges Korsett schnürt, in welchem deren Kraft verschwindet. Um einen bewegenden musikalischen Moment entstehen zu lassen, bracht es das Momentum zwischen Dirigenten und dem Orchester. Nicht nur Dirigenten haben oft ein unerklärliches Charisma, nein, auch Kompositionen können einen solchen Zauber in sich tragen, der rational nicht zu erklären ist, meint Waespi abschliessend.

Dirigentenwettbewerb

Am Abend steht der Besuch des Finales des Schweizer Dirigentenwettbewerbes an.

Drei Kandidaten haben sich für den Final qualifiziert. Diese hatten am Nachmittag die Gelegenheit, je eine Stunde mit der Stadtmusik Oerlikon-Seebach das ihnen zugeloste Werk zu proben. Daniele Giovannini startet mit dem Werk Guernica von Jean-Francois Michel.  Als zweiter Kandidat hat Boris Oppliger die Aufgabe, das Werk Simfonia núm. 6 „Concisa“ Op. 122 von  Salvador Brotons zu interpretieren und als Abschlusskandidat folgt Sandro Blank, der sich mit dem Werk Zeppelin von Thomas Doss auseinandersetzen muss.  Nach einem rund 30‘ Konzert folgt dann der spannende Augenblick der Rangverkündigung. Sieger wird Sandro Blank, gefolgt von Daniele Giovannini und Boris Oppliger auf den Plätzen 2 und 3.

Nach dem Wettbewerb treffen sich einige Teilnehmer noch, um über den interessanten Kongress diskutieren zu können.

Christan Marti

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